Stadthagen (han). „Bubblegum und Brillanten“ lautet der Titel der Kriminalkomödie aus der Feder von Jürgen Baumgarten. Der übermütige Schwank spielt im Milieu des vornehmen britischen Adels. Sir George Middlesome (Oliver Beckers) plagen Geldsorgen. Er und seine Gattin Lady Ellen (Regine Müller) stehen kurz davor, ihr gesamtes Hab und Gut zu verlieren. Doch Adel verpflichtet. Lieber möchte das Ehepaar aufrechten Hauptes aus dem Leben scheiden, als in eine Sozialwohnung umzuziehen.
Nachdem ein Selbstmordversuch scheitert, wird kurzerhand ein Killerpärchen (Peter Reinhold und Nicola Everding) angeheuert. Als Erkennungszeichen und Mordhonorar tragen die freiwilligen Opfer die titelgebenden Brillanten. Doch so einfach geht der Plan nicht auf, denn die Figuren sind hoffnungslos mit der Situation überfordert. Einzige Ausnahme ist der Butler Mortimer (Markus Bandow), der das turbulente Treiben mit stoischer Ruhe erträgt und stets den Überblick behält.
Nichts ist so, wie es scheint. Fast jeder hat etwas zu verbergen, zudem stammen die Schmuckstücke aus dem Kaufgummiautomaten. Schon bald sind etliche Plastikringe im Umlauf, was das schusselige Mörderduo in noch größere Verwirrung stürzt. Komplettiert wird das Figurenkabinett von einer überkandidelten Bridge-Runde (Evi Dopheide, Betina Handelsmann, Birgit Rugbarth und Anna Schön-beck), einem Konkursverwalter (Eberhard Greuel), zwei Polizisten (Sylvia Spilker, Andreas Watermann) und einer Versicherungsagentin (Claudia Quintern). In einer mit viel Beifall bedachten Szene hat Juliane Huenecke Gelegenheit, das einzige echte Mordopfer zu verspeisen, einen tyrannischen Hauskater. Schlussendlich wendet sich alles zum Guten. Der Ruin wird abgewendet und ein jeder kommt mit heiler Haut davon.
Bestens aufgelegt zeigte sich das Schauspieler-Ensemble. Die urkomische Vorlage von Baumgarten wurde mit viel Sinn für Timing und Dialogwitz umgesetzt. Die Pointen zündeten, die skurrilen Charaktere begeisterten und die Inszenierung wartete mit einer Fülle gelungener Details auf. Ansteckend wirkte die Spielfreude der Darsteller, der Funke sprang unverzüglich auf das Publikum über. Nicht selten mussten die Akteure pausieren, bis das lautstarke Publikumsgelächter wieder abgeklungen war. Doch abgesehen davon gab es nichts, was das temporeiche, geradezu atemlose Spiel der Mimen ausbremsen konnte. Mit lautstarkem Beifall dankten die Gäste für den munteren, überschwänglichen Theaterabend.
Autor: han
Quelle: Schaumburger Nachrichten 01.01.2013